Die CO²-Reduzierung gehört zu den essenziellen Faktoren einer erfolgreichen Klimaschutzstrategie. Mit dem Schutz deutscher Moorlandschaften bietet sich hier ein potenzielles Werkzeug, um den Schadstoffgehalt der Luft nachhaltig zu reduzieren. Wie Klimaschutz durch Moor Wiedervernässung funktioniert, erfährst du in diesem Beitrag.
Was versteht man unter der Wiedervernässung von Mooren?
Obwohl Moore nur 3% der Landfläche weltweit ausmachen, zählen sie zu den wichtigsten natürlichen, effektiven Klimaschützern. Sie sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Biodiversität und dienen somit dem Umweltschutz, sondern sie speichern außerdem doppelt so viel CO² wie die tropischen Wälder.
Mit der Zerstörung von Mooren kommt es im Gegenzug zu einer Freisetzung großer Mengen von Treibhausgasen, die den Klimawandel weiter anfeuern. Das macht den aktiven Moorschutz durch Wiedervernässung so bedeutend.
Wo noch vor Jahren viel Geld und Energie in die Entwässerung von Moorböden gesteckt wurde, um diese als landwirtschaftliche Fläche nutzen zu können oder Torf abzubauen, hat sich heute das Bild gewandelt. Während die landwirtschaftliche Nutzung aufgrund der klimatischen Veränderungen nicht immer die erhofften Erträge bringt, bekommen Moore bei der Reduzierung von schädlichen Emissionen einen deutlich höheren Wert zugeschrieben.
Die Moorschutzstrategie Wiedervernässung setzt sich aus drei Grundpfeilern zusammen:
- Wasserverlust im Moor senken
- Wasserangebot für das Moor erhöhen
- Wasserspeicher im Moor vergrößern
Um ein Moor wieder zu vernässen, sind nur relativ einfache Maßnahmen nötig:
- Rückbau von Entwässerungsgräben (reicht in vielen Fällen schon aus)
- Anstauen des Wasser im Moorgebiet
- Entfernung von Baumwuchs
Naturschutzvereine sorgen mit etlichen Programmen und Aktionen für den Schutz, Erhalt und die Renaturierung der Moore in Deutschland. Einige kaufen sogar Moorflächen auf, um diese langfristig schützen zu können (Quelle). Leider reichen diese Maßnahmen noch lange nicht aus, solange Moor immer noch abgebaut wird.
Was genau ist ein Moor?
Moorböden entstehen über viele Jahrhunderte hinweg überall dort, wo viel Wasser vorhanden ist. In solchen Gebieten kommt es aufgrund des Sauerstoffmangels zu Ablagerungen von organischem Material. Diese Biomasse sammelt sich als Torf an und bindet langfristig den in den Pflanzen enthaltenen Kohlenstoff, solange das Moor intakt ist.
Ein Moor wächst sehr langsam, sodass die Torfmasse in einem Hochmoor innerhalb von Tausend Jahren nur um einen Meter an Höhe gewinnt. Diese Tatsache macht die immer noch stattfindende Zerstörung noch vorhandener Moore durch den Torfabbau für die Gewinnung von Blumenerde oder Moorpackungen in der Physiotherapie so tragisch.
In Deutschland waren ursprünglich 1,5 Millionen Hektar als Moorlandschaft vorhanden – und zwar als Hochmoor, Niedermoor und Waldmoor. Heute sind die Moore auf deutschem Boden zu 95% entwässert, bebaut, abgetorft sowie land- oder forstwirtschaftlich genutzt und gelten als tote Moorlandschaften.
Damit verloren nicht nur viele Tierarten einen wichtigen Lebensraum. Auch ihrer Funktion als Kohlenstoffspeicher sowie als Rückhalte- und Filterflächen im Landschaftswasserhaushalt können Moore nicht mehr gerecht werden.
Allein vor dem Hintergrund der Einmaligkeit dieser besonderen Biotope wäre ein umfangreicher Moorschutz gerechtfertigt. Hinzu kommt die Bedeutung der Moore im Zuge des Klimawandels als wichtiger natürlicher Kohlenstoffspeicher.
Der Gewinn der Moor Wiedervernässung
Mittlerweile gibt es deutschlandweit einige Initiativen zur Wiedervernässung der seltenen Biotope Moor. Und auch die Bundesländer haben Moorschutzstrategien aufgelegt (Quelle). Ein einheitliches gesetzlich geregeltes bundesweites Moorschutzprogramm gibt es leider nicht.
Eines der Hauptziele der Maßnahmen besteht darin, die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf den katastrophalen Zustand der Moorlandschaften zu lenken, von denen alle Moore – sowohl die Hoch- und Niedermoore als auch die Waldmoore – betroffen sind und gleichzeitig die Menschen für den Moorschutz zu sensibilisieren.
Heute weiß man: Moore speichern mehr schädliches CO² als jedes andere Ökosystem auf der Welt. Ihre Zerstörung verursacht allein für die Volkswirtschaft jährlich Schäden in Millionenhöhe.
Weltweit speichern Moore mit 400 bis 550 Gigatonnen 20 bis 30 Prozent des gesamten im Boden gelagerten Kohlenstoffs (Quelle).
Mit dem Schutz der noch vorhandenen Moore wird die Freisetzung von vielen Tonnen CO² verhindert. Die Renaturierung bereits geschädigter Moorlandschaften in Deutschland trägt außerdem zur zusätzlichen Speicherung schädlicher THG Emissionen bei. Darum fließen seit einigen Jahren auch Geld in die Wiedervernässung der Moore.
Eine einfache Rechnung zeigt, wie sinnvoll das Geld hier angelegt ist:
- Während die Kosten für die Wiedervernässung eines Moores bei 40 bis 110 Euro pro Tonne Kohlendioxid liegen, ließen sich bei einer Fläche von 300.000 Hektar Moorböden in Deutschland pro Jahr Schäden von 217 Millionen für die Volkswirtschaft vermeiden. Dagegen erscheinen die 330 Millionen für die Renaturierung wie ein Klacks.
Wenn man bedenkt, dass bei einem entwässerten Moor, welches beispielsweise zum Anbau von Mais genutzt wird, von einem Hektar Fläche so viel Treibhausgase ausgestoßen werden, dass man dafür mit einem Kleinwagen viereinhalb Mal um die Welt reisen könnte, erübrigt sich im Grunde die Frage nach dem Gewinn der Wiedervernässung von Mooren.
Mit wenig Geld viel Klima
Zum Glück stehen die spärlichen Reste der heutigen Moore in vielen Fällen unter Naturschutz. Da sie allerdings aufgrund der schlechten Behandlung in den letzten Jahrzehnten ihren ökologischen Wert fast komplett verloren haben, sind umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands der deutschen Moore dringend notwendig.
Nicht nur Forscher aus Mecklenburg-Vorpommern arbeiten intensiv an Möglichkeiten, trockene Moore wiederzubeleben. Diese konnten beispielsweise in Forschungen nachweisen, dass Moore nach der Wiedervernässung das Wurzelwachstum von Pflanzen deutlich begünstigen und dadurch die Torfbildung anregen (Quelle).
Auch andere Bundesländer haben Moorschutzprogramme aufgelegt und neben den bekannten Umweltverbänden wie dem NABU und dem BUND gibt es zahlreiche kleinere Vereine, die sich dem Schutz der Moore in Deutschland verschrieben haben.
Die Wiedervernässung der Moore allein wird nicht ausreichen, um das Problem zu lösen. Es bedarf zusätzlich der vermehrten Aufklärung – und zwar sowohl zum Thema Torfabbau und dessen schwerwiegende Konsequenzen für das Klima als auch zu den alternativen Nutzungsmöglichkeiten von wiedervernässten Mooren. Denn diese gibt es durchaus.
So können Moorflächen in Verbindung mit der Paludikultur (landwirtschaftliche Nutzung von nassen oder wiedervernässten Flächen) erfolgreich bewirtschaftet werden. Beispielsweise durch den Anbau von Röhricht, der anschließend als hochwertiges Dämmmaterial genutzt werden kann.
Weitere Instrumente für den Moorschutz
Klimaschutz durch die Moor Wiedervernässung ist ein wichtiges Thema. Nicht umsonst wurden im Jahr 2021 von der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Svenja Schulze und allen Amtskolleginnen und -kollegen aus den Ländern die Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Klimaschutz durch Moorbodenschutz unterschrieben (Quelle).
Laut dem Bundesamt für Naturschutz BfN stehen neben den herkömmlichen Naturschutzmaßnahmen für die Erhaltung und Renaturierung von Mooren weitere Instrumente zur Verfügung:
- THG Quotenhandel
- freiwilliger Kohlenstoffmarkt
- andere Finanzierungsmechanismen
Was ist Wiedervernässing von Mooren?
Moore speichern doppelt so viel CO² wie die tropischen Wälder. Daher ist die Wiedervernässug durch die Senkung des Wasserverlust, die Erhöhung des Wasserangebots und die Vergrößerung des Wasserspeichers im Moor enorm wichtig für den Klimaschutz.
Fazit
Auch wenn es bereits einige vielversprechende Programme für den Moorschutz und die Moor Wiedervernässung gibt (Quelle), ist es dem Team von wirkaufendeinethg.de eine Herzensangelegenheit, hier weitere Aufklärungsarbeit zu leisten. Und wer weiß – vielleicht ist der eine oder andere Kunde dazu bereits, mit uns gemeinsam und einem Teil seiner THG Prämie einen Beitrag zum nachhaltigen Klimaschutz zu leisten.