Seit Anfang des Jahres haben unzählige Halter von E-Autos mit der Hilfe von wirkaufendeinethg.de ihre THG Quoten zertifiziert und die THG Prämie erhalten. Dabei wurde uns häufiger die Frage gestellt, ob es auch für Wasserstoff-LKWs und andere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge eine THG Quote gibt. Diese Frage bewegt uns selber auch. Darum haben wir recherchiert und Folgendes dazu herausgefunden.

Zählen Wasserstoff-LKW und Brennstoffzellen-Autos zu den E-Autos?

Die Frage lässt sich eindeutig mit ja beantworten. Das herausstechende Merkmal eines E-Autos ist nicht unbedingt die Tatsache, dass es mit Strom angetrieben wird, sondern dass in ihm ein Elektromotor verbaut wurde. Das ist bei einem Wasserstoff-LKW oder Wasserstoff-PKW durchaus der Fall.

Zusätzlich verfügen die Wasserstoff-Fahrzeuge über eine Brennstoffzelle. Diese wandelt den Wasserstoff um in elektrischen Strom, der dem Elektromotor dann als Energie zur Verfügung steht.

Daraus könnte man schlussfolgern, dass ein Wasserstoff-Auto ebenso bei der THG Quote berücksichtigt werden kann wie jedes andere rein elektrisch betriebene Kraftfahrzeug auch. Doch dem ist leider nicht so. Die ganze Angelegenheit gestaltet sich etwas schwieriger.

Falls du aber einen reinen Elektro LKW fährst, findest du in diesem Blogpost mehr Informationen dazu.

Wasserstoff Ladestation

Wasserstoff Anrechnung für die THG Quote

Die Anrechnung von strombasiertem Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge auf die THG Quote ist bereits seit 2018 möglich.

Voraussetzung dafür ist, dass beim Herstellungsprozess Strom aus erneuerbaren Energien zur Anwendung kommt. Grüner Wasserstoff kann pro Kilogramm die schädlichen Emissionen im Straßenverkehr um etwa 12 kg CO² reduzieren.

Laut Generalzolldirektion ist die Anrechnung von komprimiertem Wasserstoff zwar auch dann möglich, wenn die Elektrolyse zur Wasserstoffgewinnung mit Kohlestrom gespeist wird. Allerdings erweist sich die anrechenbare Treibhausgaseinsparung als sehr gering – außer es kommt zur Abscheidung und Speicherung von CO² aus den Prozessemissionen.

Was ist grüner Wasserstoff?

Für die Herstellung von Wasserstoff ist grundsätzlich der Einsatz von Energie notwendig, um diesen in seiner elementaren Form (H2) verfügbar zu machen. Unterschieden werden dabei primäre und sekundäre Verfahren.

Wasserstoff Auto

Während die Gewinnung von Wasserstoff mittels primärer Energieträger wie Erdgas, Schweröl oder Kohle fossile Quellen benötigt und „grauer Wasserstoff“ genannt wird, erfolgt die Wasserstoffherstellung mit sekundären Energieträgern mit (grünem) Strom – daher der Name grüner Wasserstoff. Allerdings werden derzeit noch hohe Mengen Energie benötigt, um grünen Wasserstoff herzustellen.

Es gibt noch eine andere Art: den blauen Wasserstoff. Dieser wird ebenfalls wie der graue Wasserstoff aus Erdgas gewonnen, wobei mit diesem Verfahren versucht wird, das CO² aufzufangen und anteilig in der Erde zu speichern. Bekannt ist dieses Verfahren als Carbon Capture and Storage (CCS).

Blauer Wasserstoff wird als klimaschädlich betrachtet – zum einen, weil er mittels fossiler Quelle hergestellt wird und zum anderen, weil bei der Herstellung und dem Transport klimaschädliches Methan durch Leckagen in die Umwelt gelangt.

Welche Vorteile hat grüner Wasserstoff?

Neben der Tatsache, dass für die Herstellung von grünem Wasserstoff keine fossilen Quellen notwendig sind, hat Wasserstoff gegenüber anderen Brenn- und Treibstoffen weitere große Vorteile:

  1. Er besitzt die höchste massebezogene Energiedichte. 1 Kilogramm Wasserstoff verfügt über genau so viel Energie wie 2,1 kg Erdgas oder 2,8 kg Benzin.

  2. Außerdem ist die volumenbezogenen Dichte von Wasserstoff deutlich niedriger als bei anderen Brennstoffen und beträgt nur etwa 1/4 der von Benzin und ca. 1/3 der von Erdgas. Das bedeutet, dass pro Fahrzeug mehr Treibstoff aufgenommen werden kann bzw. dass ein Wasserstoff-LKW eine viel höhere Reichweite hat als ein vergleichbares Modell mit einem Verbrenner oder einem batteriebetriebenen Elektromotor. Und das, ohne dafür den Tank zu vergrößern.

  3. In konventionellen Motoren verursacht die Verbrennung von Wasserstoff neben Wasserdampf auch Stickoxidemissionen. Allerdings lassen sich diese mittels eines nachgeschalteten Katalysators fast komplett reduzieren.

  4. Im Falle eines Brennstoffzellen-LKW kann auch darauf verzichtet werden, denn hier wird aus dem Wasserstoff elektrischer Strom erzeugt, der den Elektromotor des Fahrzeugs antreibt. Der Vorteil: Die einzige Emission, die hierbei entsteht, ist Wasserdampf.

Wie wird grüner Wasserstoff auf die THG Quote angerechnet?

Leider sind für die Anrechnung von grünem Wasserstoff auf die THG Quote laut einem Schreiben des Umweltbundesamtes auf unsere Anfrage hin „allenfalls die Hersteller der Kraftstoffe“ berechtigt. Die Halter von Wasserstoff-LKW und Wasserstoff-Auto finden bislang keine Berücksichtigung.

Allerdings scheint sich auf EU-Ebene einiges in Richtung Wasserstoff zu bewegen. Hier werden derzeit im Rahmen eines sogenannten delegierten Rechtsakts die Anforderungen und Kriterien für grünen Wasserstoff bezüglich der THG Quote normiert.

Wasserstoff Rohre

Im Zuge dessen werden aller Wahrscheinlichkeit nach die Bedingungen für grünen Wasserstoff im Zusammenhang mit dem THG Quotenhandel neu definiert. Das UBA erwartet zumindest nach eigenen Aussagen „eine umfassende Novellierung der 37. BImSchV und der Anrechnungsvoraussetzungen insgesamt“.

Fakt ist, es muss sich dringend etwas ändern – zumal mehr als ein Drittel der CO²-Emissionen im Straßenverkehr durch Nutzfahrzeuge verursacht werden, der Güterverkehr auf den Straßen in Deutschland und ganz Europa ständig zunimmt und Wasserstoff-LKW und -Nutzfahrzeuge eine klimafreundliche Alternative darstellen.

Wasserstoff Grafik

Nicht umsonst setzen große Unternehmen wie Daimler und Volvo bereits jetzt auf die Brennstoffzelle. Allerdings brauchen die klimaneutralen Wasserstoff-LKW und -Nutzfahrzeuge einen entsprechenden politischen Rahmen und eine angemessene Infrastruktur. Beides lässt noch auf sich warten.

Warum sind Wasserstoff-Auto und Wasserstoff-LKW nicht quotenberechtigt?

Das ein Wasserstoff-LKW nicht für die THG Quote infrage kommt, liegt an den gesetzlichen Bestimmungen. Darin ist festgelegt, dass bei der Anrechnung der THG Quote nur Elektrofahrzeuge berücksichtigt werden, die ihren Ladestrom vorwiegend über private Ladevorgänge – zum Beispiel mithilfe der eigenen Wallbox - beziehen.

Da Wasserstoff ausschließlich über öffentliche Tankstellen zugänglich ist, sind bislang die Brennstoffzellen-Trucks und Nutzfahrzeuge sowie Wasserstoff-Autos vom THG Quotenhandel ausgeschlossen.

Doch es tut sich was – mittlerweile gilt Wasserstoff als einer der zentralen Bausteine der Dekarbonisierung der globalen Wirtschaft und tritt vermehrt als klimaneutrale Energieform in den Vordergrund.

Von großem Vorteil ist Wasserstoff im Bereich Transport und Verkehr – besonders für schwere Lasttransporte und Busse, aber auch in der Schifffahrt und dem Flugverkehr.

Denn anders als im Straßenverkehr ist in beiden letztgenannten Bereichen die direkte Nutzung erneuerbaren Stroms nach heutigem Stand der Technik nicht im großen Maßstab umsetzbar.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern planen die Regierungen aus diesem Grund die verstärkte Integration von Wasserstoff in Verkehr und Industrie.

Darin liegt auch die optimistische Haltung des Umweltbundesamtes bezüglich der Zulassungsvoraussetzung für Wasserstoff-Nutzfahrzeuge bei der THG Quote begründet.

Mit der Anrechnung von strombasierten Kraftstoffen auf die THG Quote laut 37. BImSchV steht es somit Herstellern solcher Kraftstoffe zu, Wasserstoff für die Quotenerfüllung zu nutzen. Dazu heißt auf den Internet-Seiten der Generalzolldirektion:

„Anrechenbar sind zum einen komprimiertes synthetisches Methan, das in einem Sabatier-Prozess mit Wasserstoff gewonnen wurde, sowie komprimierter Wasserstoff, der in einer Brennstoffzelle verwendet wird. In beiden Fällen muss der Wasserstoff aus einer durch nicht-biogene erneuerbare Energien gespeisten Elektrolyse stammen (“Kraftstoffe, zu deren Herstellung ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien nicht-biogenen Ursprungs eingesetzt wurde”). Es handelt sich also um Kraftstoffe, die typischerweise im Wege der Power-to-Gas-Technologie gewonnen werden.“

Fazit:

Es ist erkennbar, dass sich einiges bewegt in Richtung Wasserstoff und dessen vermehrte Nutzung im Verkehrssektor. Im Grunde bedarf es nur noch der gesetzlichen Anpassungen, damit auch ein Wasserstoff-LKW oder ein Brennstoffzellen-Nutzfahrzeug bei der THG Quote berücksichtigt werden kann.

Wir stehen in den Startlöchern und halten alle nötigen Tools bereits, um eine schnelle Abwicklung der THG Quote für Wasserstoff-LKWs, -Autos und Nutzfahrzeuge für unsere Kunden in naher Zukunft zu gewährleisten. Du möchtest weiterhin über dieses und andere Themen im Zusammenhang mit der THG Quote auf dem Laufenden gehalten werden? Dann melde dich jetzt für unseren Newsletter an.